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Montag, 21 November 2022 14:22

UK Championship 2022: Mark Allen ist Yorks Comeback-König

UK Championship 2022: Mark Allen ist Yorks Comeback-König World Snooker

Mark Allen bleibt die Nummer eins der Saison. Mit einer riesigen Aufholjagd gewann er das erste Triple-Crown-Finale der Saison gegen Chinas Legende Ding Junhui nach 1:6-Rückstand noch deutlich mit 10:7. Aber auch darüber hinaus war York eine Werkschau der Comebacker. Das Turnier selbst gehört ebenfalls dazu ...  

Die UK Championship hat dank eines umfassenden Tapetenwechsels im Ranking der Spielorte wieder den ihr gebührenden Platz eingenommen. Die Zeiten des Multi-Table-Setups sind vorbei, aus 128 Anwärtern qualifizieren sich 16 für die Best-of-Eleven-Duelle mit den Top 16 der Weltrangliste. Obwohl es im Barbican weit weniger eng zugeht, lobten sämtliche Teilnehmer eine Art Stimmung in Crucible-Manier.

Allen dreht fünf Rückstände

Mark Allens Comeback-Qualitäten als exzellenter, feintechnischer Scorer waren in allen Runden ebenso gefragt wie sein knochentrockenes Safety-Spiel, denn in sämtlichen Matches im Barbican lag er gegen starke Gegner mindestens mit zwei Frames hinten.

Das 6:4 gegen seinen Trainingspartner Jordan Brown war ebenso ein Beweis seiner Kampfkraft wie das 6:3 gegen Kyren Wilson und das 6:4 gegen Überraschungs-Qualifikant Sam Craigie, der nach einer exzellenten Kampagne mit sechs Siegen am Stück das dickste Preisgeld seiner Karriere verbuchen durfte. Unter anderem schaltete Craigie Titelverteidiger Zhao Xintong in der ersten Hauptrunde mit 6:2 aus.

Schuss aus der Hüfte

Bitteres Lehrgeld zahlte im Halbfinale der nach wie vor ungekrönte Linkshänder Jack Lisowski. Nach einem durchweg souverän gespielten Turnier führte er gegen Allen mit 5:3 und stand schon mit einem Bein in seinem ersten großen Finale, als „The Pistol“ noch mit einem Century, einer 74 und einer Taktik-Schlacht im Decider an ihm vorbeizog.

Ford stolpert unglücklich

Auch für die beiden anderen Halbfinalisten waren die Erfolge beim runderneuerten Championat von York verdienter Ausdruck ihrer Klasse. Tom Ford, trotz seiner fünf offiziellen Maximum-Breaks stets ein wenig im Schatten der Big Boys, schickte John Higgins (6:3), Luca Brecel (6:3) und Welsh-Open-Sieger Joe Perry (6:4) nach Hause. Im Semifinale gegen Ding Junhui hätte er beinahe ein 0:5 aufgeholt. Drei fixe hohe Breaks brachten ihn auf 3:5 heran. In Frame neun war er auf Maximum-Kurs, als er bei 64 Punkten eine simple Rote daneben setzte und kurz darauf mit einer völlig versemmelten Safety den Faden verlor.

Ding kopiert 2016

Ding wiederum, für viele in der Szene längst unaufhaltsamer Absteiger und zuletzt auf Position 38 der Zwei-Jahres-Rangliste abgerutscht, deutete an, dass er Platz acht im internen Ranking der chinesischen Profis wohl nicht auf sich sitzen lassen wollte. Sein Weg erinnerte an 2016, als er aus den Top 16 gefallen war, sich für Sheffield qualifizieren musste und lediglich das Finale gegen Mark Selby mit 14:18 verlor. Seinerzeit hatte er in drei Wochen 154 Frames gespielt und davon 97 gewonnen … 

Nach den Verwerfungen der Covid-Jahre, der Eröffnung seiner Trainings-Akademie in Sheffield und vielen Niederlagen krallte er sich auch diesmal offenbar vehement in seinen Trainingstisch und dominierte bereits die Qualifikation gegen Könner wie Thailands „ewiges Supertalent“ Thepchaia Un-Nooh (6:2) und Robert Milkins (6:2) sowie die erste Runde in York mit 6:3 gegen Barry Hawkins.

O’Sullivan geht 0:6 unter

Den Kracher des Turniers lieferte Ding im Viertelfinale gegen seinen Freund Ronnie O’Sullivan mit einem 6:0-„white wash“. Nie zuvor hatte Ronnie bei einem Triple-Crown-Event zu null verloren. Abgesehen von den beiden etwas offeneren Frames zu Beginn saß der Weltmeister praktisch ununterbrochen auf seinem Stühlchen und schaute entspannt zu, wie Ding abräumte. Den Saal verließ er ausgeglichen und vergnügt.   

Snooker ohne Unterwäsche

Wirbelwind Jimmy White schaffte mit vier Siegen in der Qualifikation überraschend den Einzug in die Hauptrunde. Der 60-jährige Meister der Herzen wurde von der Halle schon beim Einmarsch gefeiert, als hätte er neben Stephen Maguire (6:4) und „Spaceman“ Dominic Dale (6:1) auch noch Stephen Hendry in der Qualifikation gedemütigt. Ryan Day musste ein paar hundert Hände weniger schütteln und gewann schließlich ungefährdet mit 6:2.

Stephen Hendry hatte sein Qualifikationsmatch gegen Andrew Pagett leicht beleidigt abgesagt, weil es mit seinen TV-Terminen als ITV-Analyst beim Champion of Champions kollidierte und World Snooker keinen Anlass sah, den Spielplan nachträglich für ihn zu ändern.

Hossein Vafaei schaffte zum zweiten Mal in Folge das Kunststück, Mark Selby in Runde eins zu besiegen. Diesmal mit 6:4.

Einen der „schönsten Siege meiner Karriere“ zauberte Shaun Murphy im Viertelfinale gegen Judd Trump trotz störender Schulterprobleme aufs Tuch. Nach 2:4 und 3:5 begeisterte er mit zwei fabelhaften Centuries und holte den Decider mit einer 44 und einer 53.

Coolio-Präsident Mark Williams beendete Runde eins ohne Unterwäsche. Vor Beginn seines Matchs gegen Jamie Clarke hatte sich der Waliser offenbar eine leichte Lebensmittelvergiftung zugezogen und musste mehrfach im Eiltempo den Lokus aufsuchen. „Falls jemand backstage eine völlig verdreckte Boxershorts im Mülleimer findet: Das ist meine. Bei einem kleineren Turnier wäre ich sicher nach der Mid Session nicht mehr wiedergekommen. Dumm ist nur, dass ich nicht gleich heimfahren konnte. Mein Hotelzimmer war mir lieber, als unterwegs 20-mal in die Büsche zu rennen.“

 

((Text: Matthias Breusch, www.satz-ball.de/snookermania))

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