Der Artikel, der dann aber heute kurz nach Mitternacht auf der News of the World Webseite auftauchte, bot keinerlei neue Informationen zum Wettskandal. Zur Erinnerung: Higgins und sein Manager Mooney wurden von einem News of the World Reporter in eine Falle gelockt. Er gab sich als Investor aus, der neue Turniere veranstalten will und bot Higgins im Abschlussgespräch der Verhandlungen Geld an, wenn dieser beabsichtigt Frames verliert. Von eben diesem Gespräch existiert ein Video und das veröffentlichte die NotW am Tag des Welmeisterschaftsfinales auf ihrer Webseite.
Doch genau zu dieser Thematik findet man kein Wort in dem jetzt veröffentlichtem Artikel, es geht vielmehr um sogenannte "Versicherungswetten". Diese Wetten sind, glaubt man dem, was Dave Hendon getwitter hat, zwar verboten, aber kommen häufiger vor im Sport, Ein Sportler plaziert dann eine Wette gegen sich, für seinen Gegner, um im Falle einer Niederlage mit dem Wettgewinn die entgangene Siegesprämie kompensieren zu können. Laut dem Artikel hat John Higgins genau das versucht, beim Finale der letzten Weltmeisterschaft. Er hat in einer Matchpause bei seinem Wettanbieter Ladbrokes angerufen und versucht, eine Wette auf den Sieg von Shaun Murphy abgeschlossen. Die Dame am Telefon, die nun der NotW als Quelle dient, hat die Wette aber nach Rücksprache mit ihrem Chef abgelehnt, da John am Match beteiligt war und das gegen die Regularien von Ladbrokes verstoßen würde.

Wirklich informativ ist an dem heute erschienenen Artikel in der NotW nur eins: Ein Interview mit John Higgins, das unter Beteiligung seines Rechtsbeistandes mit der NotW geführt wurde. In diesem Interview gibt sich John Higgins kämpferisch, sagt, dass man ihn nicht zum letzten Mal am Snookertisch gesehen habe und dass er seine Unschuld beweisen werde. Er betont noch einmal, dass er niemals mit Absicht einen Ball verschossen hat, niemals beabsichtigt einen Frame verschossen hat und auch niemals ein Match mit Absicht verloren hat. Er fühlt sich betrogen, hatte allerlei Gefühle wie Verzweiflung, Wut, Frustration. Er erklärt, dass er natürlich geweint habe, aber er habe niemals, wie auf einigen Webseiten behauptet, versucht, sich das Leben zu nehmen. Er habe seine Familie und die gibt ihm halt in dieser schweren Zeit. John Higgins berichtet weiter, dass sein erster Gedanke, als er von dem Artikel in der NotW erfuhr, folgender war:" wie ist das alles passier?" Die nächsten zwei Tage seien ein reines Chaos gewesen. Das Schlimmste an diesem Skandal sei bei weitem, wie es sich auf seine Familie auswirkt. Es wäre schlimm für ihn zu sehen, wie schlecht es seiner Frau und den Kindern ginge, denn sie sind alles für ihn. Er betont aber, dass seine Familie stark für ihn sei.

Das Interview mit Higgins macht deutlich, dass er sich als Opfer einer Intrige sieht und auch bereit ist, für seine Unschuld zu kämpfen. Er kündigte an, in der nächsten Saison natürlich Snooker spielen zu wollen. Bleibt abzuwarten, was die Ermittlungen der WPBSA ergeben.

Quelle: newsoftheworld.co.uk