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Mittwoch, 06 Juli 2011 10:16

Ausbildungsstopp für Schiedsrichter in der Sparte Snooker aufgehoben.

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Der bisher verfügte Ausbildungsstopp für Schiedsrichter im Bereich Snooker ist aufgehoben. Uli Keiffenheim der neue BSO Snooker hier im Interview.


Die DBU hat daran Interesse, dass auch zukünftig DBU-Veranstaltungen mit Schiedsrichtern ausgestattet werden. Da die neuen Ausbildungsrichtlinien seit 2/2009 in der Fertigstellung sind war nicht ausgebildet worden. Das Schiedsrichterwesen wurde jetzt dem Vizepräsidenten Leistungssport unterstellt und der Bundesschiedsrichterobmann hob die Ausbildungssperre auf.

Ein sehr wichtiger Schritt, denn viele Snookerfans wurden in der Vergangenheit Schiedsrichter und stehen heute am Tisch, wenn die Profis in Deutschland auftreten. Auch die 1. Bundesliga hat Schiedsrichterpflicht, wobei es keine Kader- oder Ausbildungsgrad vorgabe gibt.

Ulrich Keiffenheim aus Hamburg ist jetzt Schiedsrichterobmann Snooker der DBU und Snookermania wird in Kürze eine Rubrik "Snooker-Refs" einrichten.

Interview


Hallo Uli, schön, dass Du die Zeit gefunden hast mit uns über das Thema Schiedsrichter zu sprechen.

Viele Snookerfans interessieren sich für das Thema und würdest Du uns bitte den Ausbildungsgang eines Schiedsrichters national beschreiben?

Der Einstieg für den interessierten Snookerfan führt zunächst über den zuständigen Landesverband oder idealerweise über einen Snookerverein in seiner Nähe. Im Landesverband gibt es einen Schiedsrichterobmann, der die Ausbildung zum C-Kader-Schiedsrichter (regionale Ebene) durchführt. Die Ausbildung läuft über 2 Tage. Am ersten Tag geht es um das Verhalten am Tisch und um das Regelwerk im Detail. Abschluss bildet ein schriftlicher Ankreuztest. Am zweiten Tag geht es darum, Matchpraxis zu erwerben und vom Ausbilder Rückmeldung über die gezeigte Leistung zu bekommen.

Die Ausbildung auf nationaler Ebene (B-Kader) findet dann auf den Deutschen Meisterschaften statt. Hierzu erwarte ich von den Obleuten auf Landesverbandsebene Meldung geeigneter C-Kader mit regelmäßiger Matchpraxis, die den besonderen Anforderungen einer Sportveranstaltung von 9 Tagen Dauer hinsichtlich Kondition und Teamfähigkeit entsprechen.

Wie bist Du zum Schiedsrichter geworden?

Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich habe mich quasi selbst auf’s Schild gehoben (lacht). Zu dem Zeitpunkt war das gesamte Schiedsrichterwesen noch im Aufbau und in meinem Landesverband NBV gab es zwar pro forma einen Obmann, aber keine Schiedsrichter. Dieser Obmann hat auf meine Drängelei hin, dass ich endlich Schiedsrichter werden wolle, dann die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, einen seiner vielen Ehrenämter abzugeben. Er gab mir den Auftrag, anhand von Vorgaben des vorigen BSO Bernie Mickeleit einen Lehrgang zu entwickeln und anlässlich der anstehenden Landesmeisterschaften diesen Kursus durchzuführen und damit das Event mit Schiedsrichtern auszustatten. Das war dann schon eine riesige Herausforderung. Zum Glück wusste ich da noch nicht, welch schwierige Aufgabe vor mir lag, und vermutlich ist es genau deswegen gut ausgegangen.

Wo kann man eine Ausbildung starten oder sich informieren?

Beim Schiedsrichterobmann des zuständigen Landesverbandes oder bei mir. Ich muss dazu aber sagen, dass die Landesverbände unterschiedlich gut aufgestellt sind. Insbesondere Interessenten aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben es derzeit nicht leicht, einen Ansprechpartner zu finden. Es sei denn, sie sind genauso verrückt wie ich und stellen einfach selbst etwas auf die Beine. In so einem Falle würde ich natürlich nach Kräften helfen.

Was macht für Dich einen guten Schiedsrichter am Tisch aus?

Ein guter Schiedsrichter ist genauso präsent wie unauffällig. Er hält den Spielablauf flüssig, trifft klare Entscheidungen und behält auch in komplexen Spielsituationen den Überblick.

Wie schafft ihr es über solange Zeit die Konzentration am Tisch aufrecht zu erhalten?

Nun, Schiedsrichter sind Menschen wie jeder andere auch. Jeder Schiedsrichter kennt und fürchtet das Konzentrationsloch. Es gelingt uns also bei weitem nicht immer, die Konzentration jederzeit aufrecht zu erhalten. Was hilft, ist regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit und Traubenzucker. Wenn man darüber hinaus vermeidet, sich beim Essen den Magen bis zur Oberkante vollzupacken, hat man schon gute Voraussetzungen, 4 oder 5 Matches am Tag schadlos zu überstehen. Man muss es einfach auch wollen, dann geht vieles.

Muss ein Schiedsrichter ein guter und erfolgreicher Spieler sein?

Nein, absolut nicht. Gerade erfolgreiche Spieler müssen ihren Fokus auf andere Dinge richten. Schiedsen ist da nicht der richtige Ausgleichssport. Natürlich braucht ein Schiedsrichter Spielübersicht und er muss das Spiel „lesen“ können. Da ist eigene Spielpraxis natürlich hilfreich. Ich selbst bin zwar ein ambitionierter, aber nur ein mittelmäßiger Hobbyspieler, Highest Break 42, im Turnier-Match 34 – das zieht nun wirklich nicht die Wurst vom Teller.

Würdest Du jedem Spieler eine Regelunterweisung empfehlen?

Ja, unbedingt. Bei sehr guter Regelkenntnis kann man als Spieler in bestimmten Situationen taktische Vorteile erzielen. Außerdem erspart man sich unnötige verbale Auseinandersetzungen mit Schiedsrichtern und Gegnern, was der eigenen Fokussierung auf das Spiel zugute kommt.

Welche Vorgaben würdest Du für die Schiedsrichter der 1. Bundesliga empfehlen?

Empfehlungen sind das eine, Machbarkeit das andere. Natürlich wäre es schön, in der 1. Bundesliga ausschließlich B-Kader einzusetzen. Je höher die Kompetenz des Schiedsrichters, umso entspannter der Spielverlauf. Die derzeitige Personaldecke gibt das allerdings leider noch nicht her. Mitunter ist es schon für die Heimmannschaft schwierig genug, überhaupt 4 Leute für ein gesamtes Wochenende zu bekommen.


Wer finanziert eure Tätigkeit am Tisch z.B. bei Bundesligaspielen?

Finanzierung? Herrlich! An den Schluss gehört natürlich immer ein guter Witz! Ich glaube sowieso, dass Geld vollkommen überbewertet ist (lacht).

Also gut, im Ernst: Von Finanzierung kann derzeit noch überhaupt keine Rede sein. Wir sind auf „Good Will“ vom Veranstalter angewiesen. Im Snookerclub Hamburg z.B. können während des Spieltages die eingesetzten Schiedsrichter kostenfrei konsumieren. Ich weiß, dass es in vielen anderen Clubs auch so gehandhabt wird. Gefragt ist also En-ment. Falls Du Dich fragen solltest, was En-ment ist? En-ment ist Engagement ohne Gage. Angemessene Dienstkleidung, Kleiderreinigung, Baumwollhandschuhe, Ballmarker, Anfahrtkosten – das alles finanzieren wir selbst ohne jeden Zuschuss.
Mittelfristig habe ich mir aber schon zum Ziel gesetzt, die finanzielle Situation zu verbessern. Ich fürchte jedoch, dass die angespannte Haushaltslage es nötig macht, bis zum Erreichen dieses Ziels noch viele dicke Bretter zu bohren.
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Thomas Hein

Bis bald euer Thomas Hein

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